Der Weg ins Kloster

Jeden Morgen
gießt du von Neuem
dein Licht in unsere Welt.
Sagst: Seid Licht füreinander.

Jeden Tag
legst du von Neuem
deine Wege vor unsere Füße
Sagst: Geht mir nach.

Jeden Abend
nimmst du von Neuem
unsere Werke in deine Hände
Sagst: Wer gibt, der empfängt.

Jede Nacht
birgst du von Neuem
unsere Welt in dir:
Sagst: Kommt her, ich bin bei euch.

Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
Aber die Worte, eh jeder beginnt,
diese wolkigen Worte, sind:

Von deinen Sinnen hinausgesandt,

geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
gib mir Gewand.

Hinter den Dingen wachse als Brand,
dass ihre Schatten, ausgespannt,
immer mich ganz bedecken.

Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.

Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.

Gib mit die Hand.
Wer, ich?
Und Gott sagte: Geh!
Und ich sagte: Wer, ich?
Und Gott sagte: ja. Du.
Und ich sagte:
Aber ich bin noch nicht fertig,
und es kommt noch Besuch,
und ich kann die Familie nicht allein lassen,
und Du weißt, es gibt niemanden,
der mich ersetzen könnte.
Und Gott sagte: Du übertreibst.
Und wieder sagte Gott: Geh!
Und ich sagte: Höre,
ich zähle nicht zu den Leuten,
die sich in Kontroversen verwickeln lassen.
Im übrigen: Meine Familie möchte es nicht.
Und was werden die Nachbarn denken?
Und Gott sagte: Unsinn.
Und zum dritten Mal sagte Gott: Geh!
Und ich sagte: Muss ich?
Und Gott sagte: Liebst du mich?
Und ich sagte: Sieh, ich habe Angst. 

Die Leute werden mich nicht verstehen
und werden über mich reden,
und ich kann nicht alles selbst übernehmen.
Und Gott sagte: Wo glaubst du, werde ich sein?
Und Gott sagte: Geh!
Und ich seufzte:
Hier bin ich, sende mich.

Genauso unterschiedlich, wie die vielen Ordensgemeinschaften sind, die es gibt, genauso unterscheidlich sind die Menschen, die auf der Suche sind und genauso unterschiedlich sind die Wege und Zugänge zum Ordensleben. Bei soviel Unterschiedlichkeit, muss der Heilige Geist mächtig wirken, weil es dennoch immer wieder zusammenpasst und sich Menschen gerufen fühlen, den Weg ins Kloster, in eine Ordensgemeinschaft zu suchen. Dabei ist ja seit vielen tausend Jahren bekannt, dass der Ruf, sich auf die Suche zu machen, oder auf den Weg, kein markerschütternder Schrei ist, sondern einem leisen Säuseln gleicht, das man ersteinmal aus dem Lärm des Alltags heraushören muss (1 Kö 19,11-13).



"Ins Kloster gehen" bedeutet für viele Menschen etwas wie einen Gang in fremde Welten. Es wird wie ein Austreten aus der vertrauten Umgebung empfunden, abenteuerlich, geheimnisbehaftet und gelegentlich auch wie ein Verlust für die Welt.
Wir haben die Welt nicht verlassen, wie man es früher ausdrückte, wenn man sich tatsächlich für immer einsperrte und von den Menschen absonderte. Wir leben mitten in der Welt unter den Menschen. Und doch haben wir eine ganz spezielle Lebensform gewählt, die man nicht mit weltlichen Maßstäben beurteilen kann.
Jeder von uns steht einmal vor der Frage: Was will ich? Wo ist mein Weg zu einem sinnvollen und erfüllten Leben?In der Vielfalt der Angebote möchten wir Prämonstratenser in Hamborn Sie auf uns und auf unsere Art zu leben aufmerksam machen.
Drei Elemente sind für uns wichtig: das gemeinsame Gebet, das Leben in Gemeinschaft und unser Dienst für die Menschen um uns. Wir wollen für sie da sein und ihnen mit unserer Glaubenserfahrung zur Seite stehen.
Die Regel des hl. Bischofs Augustinus, nach der wir leben, sagt: "Das erste Ziel eures gemeinsamen Lebens ist, in Eintracht zusammenzuwohnen und ein Herz und eine Seele in Gott zu sein."




Die Aufnahme in das Kloster

 Die Aufnahme in die klösterliche Gemeinschaft geschieht durch die "Einkleidung". Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes legt der Kandidat symbolisch seine bisherige Kleidung ab und erhält das weiße Ordenskleid nach dem Wort des Apostels Paulus im Epheserbrief: "Legt den alten Menschen ab und zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit."
Als Zeichen der neuen Ausrichtung des Lebens erhält er den Ordensnamen, den er fortan in der Gemeinschaft tragen wird.

 

 

 

 

Das Noviziat und Klerikat - die "Lehrjahre"

Mit der Einkleidung beginnt das Noviziatjahr. In dieser Zeit soll der junge Mitbruder vor allem die Regeln und Gebräuche der Gemeinschaft kennen lernen und sich unter Anleitung eines erfahrenen Novizenmeisters (Pater Gereon) in das religiöse Leben einüben. Deshalb wird er auch die meiste Zeit dieses ersten Jahres im Hause verbringen. Allerdings kann der Kandidat die Gemeinschaft jederzeit verlassen.
Nach dem Noviziat legt der neue Mitbruder die zeitlichen Gelübde ab, mit denen er sich für drei Jahre an die klösterliche Gemeinschaft bindet. Der Inhalt dieses Versprechens, das vor dem Abt unserer Gemeinschaft und vor Gott abgelegt wird, lautet: "Ich verspreche Armut, Gehorsam und gottgeweihte Ehelosigkeit nach dem Evangelium, der Lebensweise der Apostel und der Regel des heiligen Augustinus." Mit den zeitlichen Gelübden gehört er zum Stand der Kleriker. Nach Ablauf der drei Jahre kann er sich ganz an die Gemeinschaft binden oder sie auch verlassen.
Nach dem ersten Noviziatsjahr beginnt das Studium der Theologie als Vorbereitung auf das Priesteramt. Es dauert in der Regel etwa sechs Jahre und erfolgt an einer theologischen Hochschule. 



 

 

 

 

 

 

Die Profess - Abschluss und Neubeginn

Mit Ablauf der zeitlichen Gelübde kann der Kleriker die ewigen Gelübde, die "feierliche Profess" ablegen. Mit diesem Versprechen (Profess) bindet er sich für immer an unsere Gemeinschaft und stellt sein Leben ganz in den Dienst Gottes. Erst nach Ablegen der Profess erfolgt in der Regel die Weihe zum Diakon und zum Priester. Die Gelübde beinhalten:
Armut: Der Kandidat verzichtet auf persönliches Eigentum, um frei zu sein. Das traditionelle Wort Armut bedeutet Gütergemeinschaft . Alles, was ein Mitbruder mitbringt, stellt er in den Dienst der Gemeinschaft und diese gibt ihm alles, was er für sein Leben und seine Arbeit braucht. Der hl. Augustinus rät uns in seiner Regel: "Nennt nichts euer Eigen, sondern alles gehöre euch gemeinsam." Und von den ersten Christen heißt es in der Apostelgeschichte: "Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte." (Apg 4,32.35)
Ehelosigkeit: Wir binden uns an die konkrete Gemeinschaft, die "unsere Partnerin" und unsere Heimat ist. In ihr wollen wir Gott und den Menschen dienen. Der Verzicht auf eheliche Gemeinschaft gibt uns die nötige Freiheit, um in der Gemeinschaft der Mitbrüder leben zu können.
Gehorsam: Jeder von uns achtet darauf, das zu tun, was der Gemeinschaft zum Wohle dient. Der Gehorsam bedeutet ein zweifaches Hören: Wir hören auf die Leitung des Klosters, um das Gemeinsame über das Private zu stellen, und hören auf die Mitbrüder, um nach Weisung des Konzils mit ihnen "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst" zu teilen und so die Gemeinschaft lebendig zu halten.
Zu diesen drei Gelübden kommt in unserem Orden die Stabilität hinzu. Wir binden uns nicht an den Orden der Prämonstratenser, sondern an die in Hamborn bestehende Gemeinschaft dieses Ordens.



Kontakt: Abt Albert
Novizenmeister Pater Gereon
Subprior Pater Georg